Dezember 2016
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Freitag, 09.12.2016, 20:00
Theater Chawwerusch: Braun werdenEinlass 19:30 Uhr
Eintritt 15,00 €
Ermäßigt 12,00 €
bestuhlt - freie Platzwahl
Video
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Theater Chawwerusch: Braun werdenWenn Familie schief geht - Expedition Junges Chawwerusch spielt
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Der junge Konrad (Stephan Wriecz) hängt sehr an seiner Mutti (Monika Kleebauer). Trotz abgeschlossener Ausbildung und festem Job hat er sein Jugendzimmer noch immer nicht verlassen. Mutti ihrerseits spart eisern auf eine eigene Sonnenbank und verliert darüber gelegentlich die Realität aus dem Blick. Eines Tages kommt Bea (Miriam Grimm) wie ein Engel ins Wohnzimmer geschwebt und eröffnet nicht nur Konrad ganz neue Sichtweisen auf das Leben. Mutti ist begeistert von der fröhlichen und patenten Schwiegertochter in spe, deren Weltbild so wunderbar überzeugend und einfach daherkommt.
Nun könnte es trotz aller Gefahren in der Außenwelt im kleinbürgerlichen Mikrokosmos eigentlich so gemütlich und nett sein, wie es Bühnen- und Kostümbildner Jörn Fröhlich eingerichtet hat - mit Fernsehcouch, Pantöffelchen und Blümchentapete. Aber die familiäre Idylle bekommt schnell eine gefährliche Schräglage. Nach und nach können Mutti und Konrad die immer extremer werdenden Sprüche von Bea eigentlich nicht mehr überhören.
Was tun? Lieber ignorieren, um das frische Familienglück nicht zu gefährden? Irgendwann kommt unweigerlich der Punkt, an dem sich beide zwischen weiter Mitmachen und „Stopp!“ sagen entscheiden müssen.
Wenn Komödie kippt - Esther Steinbrecher (Autorin und Regisseurin, bekannt durch ihre Arbeit mit den „Stromern“) und Michael Bauer (Dramaturg) haben in "Braun werden - Eine kippende Komödie" drei Figuren wie aus einer „Reality-Sitcom“ im TV geschaffen. Mutti, das Muttersöhnchen Konrad und die vermeintlich freigeistige Bea geben zunächst ein Trio infernale mit reichlich Humorpotential ab.
Lustig und leicht sind die Dialoge, am Anfang des Stücks lacht man gerne und unbeschwert. Nach und nach gerät die Komödie immer mehr zur Farce, die Hintertür zum Radikalismusthema wird immer weiter aufgestoßen. Das Lachen könnte (und sollte) zunehmend im Halse steckenbleiben.Als die Idee zum Stück entstand, standen zwar alle unter dem Schock der NSU-Morde, aber es konnte noch niemand wissen, wie aktuell das Thema bald werden würde. Angesichts der großen Zahl von Menschen, die zu uns flüchten, werden auch die radikalen Kräfte wieder stärker, die verführerisch einfache Welterklärungsmodelle liefern und behaupten, den richtigen Weg zu kennen.
Auch wir müssen und sollten also jeden Tag entscheiden: Wo stehen wir?